Prof. Dr. Jan Heilmann
05.10.2023 — 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Ev. Gemeindezentrum „Arche“, Nordseestr. 104 45665 Recklinghausen
Preis: Eintritt 5 € – Mitglieder der Ev. Akademie frei
Die Einsetzungsworte des Abendmahls gehen zurück auf die Worte, mit denen Jesus das letzte Mahl mit seinen Jüngern in den Evangelien einleitet. Ein Vergleich mit der antiken Mahlkultur, also dem gemeinsamen Essen und Trinken, den genossenen Speisen und Getränken, der dabei gepflegten Gesprächskultur erwecken den Eindruck, als ob ein theologisches Interesse die historischen Befunde zum gemeinsamen Mahl Jesu mit seinen Anhängern und damit auch die historischen Anfänge der Gemeindebildung und späteren Kirche überlagert.
Das christliche Mahl spaltet die Konfessionen. Beim Abendmahl und der Eucharistie kommen Katholiken und Protestanten nicht zusammen. Das darf aus neutestamentlicher Perspektive eigentlich nicht sein. Die Interpretation der sog. „Einsetzungsworte" in ihrem literarischen und kulturhistorischen Kontext zeigt, dass der konfessionelle Streit auf allen Seiten von dogmatischen Vorurteilen über die Texte geprägt ist.
Prof. Heilmann (Lehrstuhl für Neues Testament II mit dem Schwerpunkt Neues Testament und Griechisch-Römische Kultur an der Ludwig Maximilians-Universität München) unterstreicht die Bedeutung des protestantischen Schriftprinzips und der historisch-kritischen Interpretation und fragt weiter nach den heutigen Möglichkeiten einer christlichen Mahlgemeinschaft, also auch der Möglichkeit einer ökumenischen Feier von katholischen und evangelischen Christen am Tisch des Herrn.